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ETFs
Der Begriff "ETF" ist die Abkürzung für "Exchange Traded Fund", was im Deutschen so viel wie "Börsengehandelter Indexfond" bedeutet. Dieser bildet die Wertentwicklung eines Index wie z. B. den DAX ab. ETFs ermöglichen es so, kostengünstig in ganze Märkte in den Anlageklassen Aktien, Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe zu investieren.
Was ist ein ETF?
Investmentfonds vs. Indexfonds
Investiert man in Investmentfonds, so legt ein professioneller Fondsmanager das Kapital aktiv entsprechend einer vorgegebenen Anlagestrategie an. Die Anlagestrategie legt dabei fest, in welche Anlageklassen investiert werden darf. Ziel ist es, eine möglichst hohe Rendite zu erzielen, die bestenfalls die des Vergleichsindex schlägt. Wissenschaftliche Studien ergaben jedoch, dass dies langfristig nur selten gelingt. Zudem ist das aktive Managen der Kapitalanlage ein Faktor, der sich in höheren Kosten niederschlägt. In Filialbanken oder von Finanzberatern werden dennoch meist ausschließlich Investmentfonds angeboten, da für die Vermittlung Provisionen gezahlt werden.
Indexfonds laufen dagegen passiv, da ein Index wie der DAX möglichst genau nachgebildet werden soll. Dadurch entfallen im Gegensatz zu den Investmentfonds aufwendige Analysen zur Titelauswahl, was die Kosten deutlich reduziert. Die im Index gelisteten Unternehmen sowie die Indexperformance sind zudem bekannt, wodurch das investieren in Indexfonds sehr transparent ist. Außerdem ist für das Investieren in Indexfonds kein Finanzberater und keine Filialbank nötig.
Physische Replikation vs. Synthetische Replikation
Für die Indexnachbildung durch ETFs gibt es zwei Methoden. Bei der physischen Replikation investiert der ETF direkt in die Titel, die ein Index enthält mit derselben Gewichtung z. B. in die 30 Titel des DAX. Bei einer eins zu eins Nachbildung spricht man von einer vollständigen Replikation. Da dies nicht immer möglich ist, wird auch oftmals die Sampling-Methode angewendet, bei der die Titel nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden wie beispielsweise die wichtigsten oder liquidesten Titel, die auch den größten Einfluss haben.
Die synthetische Replikation ist hingegen eine indirekte Nachbildung, die über ein Tauschgeschäft (Total Return Swap) des ETF mit einem Finanzinstitut erfolgt. Das Finanzinstitut verpflichtet sich, dem ETF die Wertentwicklung des abzubildenden Index gegen ein Entgelt zu liefern. Dabei besteht jedoch das Risiko der Zahlungsunfähigkeit des Finanzinstituts (Kontrahentenrisiko).
Vorteile von ETFs:
kostengünstig
hohe Risikostreuung
hohe Diversifizierung
hohe Tranparenz
wenig aufwändig
Zinseszinseffekt bei thesaurierenden ETFs
Cost-Average-Effekt
Nachteile von ETFs:
Risiko bei Kursverlusten im ganzen Sektor
Kontrahentenrisiko bei synthetischen ETFs
Passivität; kein Eingreifen durch Management bei negativer Entwicklung
Aktionärsrechte wie Stimmrecht werden an ETF abgegeben
Thesaurierende vs. Ausschüttende ETFs
Ein weiterer Punkt, in dem sich ETFs unterscheiden, ist der Umgang mit den Erträgen. Wie der Name schon sagen, werden diese bei ausschüttenden ETFs ausgeschüttet, also direkt auf das Verrechnungskonto gezahlt. Bei thesaurierenden ETFs werden die erzielten Renditen hingegen sofort wieder reinvestiert. Durch diese Wiederanlage kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen, durch welchen über mehrere Jahre eine überdurchschnittlich hohe Rendite erzielt werden kann.
Vorteile und Nachteile von Aktien-ETFs:
Für Privatanleger stellt ein passives Portfolio aus ETFs eine kostengünstige und pflegeleichte Möglichkeit dar, ihr Geld selbst zu verwalten und gute Renditen zu erzielen. Mit einem ETF holt man sich nicht nur einen sondern verschiedene Titel gleichzeitig ins Depot. So umfasst der weltweit anlegende MSCI World beispielsweise 1.600 Firmen aus 20 Ländern. Mit ETFs kann man sein Portfolio also enorm diversifizieren. Da man mit einem ETF nicht nur in Aktien eines Unternehmen investiert, sondern gleich in einen ganzen Markt und damit in Aktien vieler Unternehmen gleichzeitig, wird das Risiko zudem gestreut und dadurch minimiert. Sinkt der Kurs einer Aktie, kann dies durch steigende Kurse anderer Aktien des jeweiligen ETF kompensiert werden. Das Ausfallrisiko eines ETF ist zudem sehr gering, da eine Pleite aller Unternehmen im ETF unwahrscheinlich ist. Dennoch setzt man mit einem ETF auch meist gezielt auf einen Sektor, also eine bestimmte Branche oder eine bestimmte Region. Diese Sektorwette beinhaltet immer noch ein gewisses Restrisiko, wenn der gesamte Sektor bzw. die größten Positionen im ETF Kursverluste verzeichnen. Vor Verlusten können also auch ETFs nicht schützen, wenngleich das Risiko geringer ist als bei Einzelaktien. Eine Investition in wenige, aber verschiedene ETFs erhöht nochmals die Diversifikation und Risikostreuung. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an ETFs von verschiedenen Anbietern. Dies bietet auf der einen Seite vielfältige Investitionsmöglichkeiten vor allem auch in zahlreiche Zukunftstrends wie erneuerbare Energien oder Elektromobilität. Auf der anderen Seite kann man bei einem großen Angebot auch schnell den Überblick verlieren und neigt schneller dazu, seine Investitionen auf besser performende ETFs umzuschichten oder sein Geld auf möglichst viele ETFs zu verteilen, was wiederum zu höheren relativen Transaktionskosten führt. Eine gezielte und langfristige Anlagestrategie ist beim Investieren in ETFs der Schlüssel zum Erfolg. Investiert man durch einen Sparplan regelmäßig und über einen längeren Zeitraum in einen thesaurierenden ETF, kommt der Zinseszinseffekt zum Tragen. Dabei werden die jährlichen Zinserträge nicht ausgezahlt, sondern zusammen mit dem eingezahlten Kapital angelegt, was langfristig zu überproportionalen Wertsteigerungen führen kann. Auf diese Weise kann man über einen langen Anlagehorizont ein Vermögen aufbauen.
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