Zinsentscheidung der Fed ist da - Das kommt nun auf Anleger zu!
- Depot-Detektiv
- Mar 17, 2022
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Updated: Mar 30, 2022
Es war das Ereignis, auf das Anleger seit Monaten gewartet haben. Das gestrige FOMC-Meeting (Federal Open Market Committee-Meeting) der Fed sollte DAS richtungsweisende Event für die Aktienmärkte weltweit werden. Eine Erhöhung der Zinsen schien dabei schon vorab als unausweichlich. Offen aber war, in welcher Höhe diese ausfallen und wie viele Erhöhungen es geben wird. Wir fassen die wichtigsten Entscheidungen der Fed zusammen.
Die Entscheidungen der Fed im Überblick
Am Mittwoch wurde von der Fed die erste Zinserhöhung seit über drei Jah
ren beschlossen. Ein schmaler Grat mit dem Ziel, die hohe Inflation einzudämmen ohne dabei jedoch das Wirtschaftswachstum zu sehr auszubremsen. Seit Beginn der Corona-Pandemie lag der Leitzins bei nahezu null Prozent. Nun wurde von der US-Notenbank eine Erhöhung um 25 Basispunkte angekündigt, wodurch der Zinssatz nun zwischen 0,25 % und 0,5 % liegt. Zudem wurden sechs weitere Zinserhöhungen im Laufe dieses Jahres angekündigt, durch die der Zinssatz Ende diesen Jahres zwischen 1,75 % und 2 % liegen könnte. Auch 2023 sollen drei weitere Erhöhungen folgen, was das Leitzinsniveau sogar auf ca. 2,8 % steigen lassen könnte. Damit ist die Haltung der Fed restriktiver und ihr Vorgehen weitaus härter als viele Anleger und Experten erwartet haben. Des Weiteren soll die etwa 9 Milliarden schwere Bilanzsumme der Fed bald reduziert werden, was dem Finanzmarkt zusätzlich Liquidität entziehen würde.
Kann die Zinserhöhung die Inflation wirklich senken?
Insbesondere die hohe Inflation zwingt die US-Notenbank zu diesem Schritt. Die Verbraucherpreise sind zuletzt so stark wie lange nicht mehr angestiegen. Doch kann eine Erhöhung des Leitzinses die Inflation wirklich ausbremsen und auf die mittelfristig angestrebte Inflationsrate von 2 % senken? Aktuell liegt diese mit ca. 7,5 % immerhin deutlich höher. Grundsätzlich haben Änderungen der Leitzinsen Auswirkungen auf die Zinsen von Geldanlagen und Krediten und damit auch auf das Verbraucherverhalten, das Wirtschaftswachstum und die Inflation. Bei niedrigen Zinsen können sich sowohl Unternehmen als auch Verbraucher günstiger Geld leihen, was auf unternehmerischer Seite zu mehr Investitionen und auf Verbraucherseite zu mehr Ausgaben führt. Sparen wird aufgrund der niedrigen Zinsen dagegen unattraktiver. Tendenziell wird also mehr Geld ausgegeben, die Wirtschaft angekurbelt und die Inflation steigt. Bei höheren Zinssätzen wird hingegen weniger Geld ausgegeben, die Inflation verringert und die Wirtschaft ausgebremst. Doch auch wenn das Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre sicher einen Teil zur Inflation beigetragen hat, so sind die Gründe in diesem Fall doch vielfältiger. Insbesondere Lieferkettenprobleme - zum einen durch die Corona-Pandemie, die immer noch großflächige Lockdowns insbesondere in China verursacht, zum anderen durch den Krieg in der Ukraine, treiben die Preise in die Höhe. Und auch steigende Energiepreise sind nicht direkt über den Leitzins zu steuern. Inwieweit die Zinserhöhungen also die gewünschten Erfolge erzielen, ohne dabei die Konjunktur abzuwürgen, bleibt also abzuwarten.

Wie reagieren die Börsen auf Zinserhöhungen?
Die Börsen haben sich zunächst relativ unbeeindruckt auf die neuesten Meldungen gezeigt. Die Ankündigung der Fed sorgte zwar für einen kurzen Dämpfer, der aber zum Ende des Tages von vielen Indizes wieder aufgeholt werden konnte. In der Vergangenheit zeigte sich, dass vor allem Technologieaktien nach Zinserhöhungen besonders stark abverkauft wurden, da angenommen wird, dass sich teurere Kredite besonders negativ auf wachstumsorientierte Unternehmen auswirkt. Gefragt waren hingegen Dividendentitel und auch Finanztitel konnten in der Regel von einem Umfeld steigender Zinsen profitieren, da sich die Rentabilität durch höhere Zinsen auf Kredite erhöht. Grundsätzlich konnte der Aktienmarkt auch nach Zinserhöhungen weiter zulegen. Allerdings neigte er in den folgenden 18 Monaten zu einer unterdurchschnittlichen Performance im Vergleich zu den Phasen nach Lockerung der Zinspolitik. Anleger können also auch weiterhin Gewinne an der Börse machen, wenngleich die Rendite wahrscheinlich geringer ausfällt als in den letzten Jahren.
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